24.02.23

Oxford/Lübeck: Weltweite Studie zur Wirkung von Cannabidiol bei Psychosen (2023)
Die britische Universität Oxford führt eine großangelegte Studie zur Wirksamkeit von Cannabidiol (CBD) bei Psychosen durch, an der sich insgesamt 1.000 Probandinnen und Probanden beteiligen. Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, ist eines von weltweit 35 Studienzentren. Die Studie STEP („Stratification & Treatment in Early Psychosis“) soll in diesem Jahr starten und untersucht die Wirksamkeit von CBD bei Menschen, die entweder ein hohes Risiko für die Entwicklung einer Psychose haben, eine beginnende Psychose aufweisen oder bereits an einer Psychose leiden, die nicht auf konventionelle Therapien anspricht.
Cannabidiol ist ein nicht-psychoaktiver Bestandteil von Cannabis-Pflanzen, der für die Herstellung von Medikamenten isoliert wird. In Deutschland ist CBD als Arzneimittel bisher nur in wenigen Fällen zugelassen, zum Beispiel bei seltenen Epilepsieerkrankungen. Einige Studien haben jedoch bereits darauf hingewiesen, dass eine Behandlung mit CBD bei bestehenden Psychosen hilfreich sein kann.
Die Stiftung Wellcome investiert 18 Millionen Euro in die CBD-Studie, die von der psychiatrischen Fakultät der Oxford University koordiniert wird. Prof. Dr. Philip McGuire von der Oxford University, der Leiter der Studie, zeigt sich zuversichtlich hinsichtlich der zu erwartenden Studienergebnisse. Er betont, dass Cannabidiol eine vielversprechende neue Behandlungsmethode für Menschen mit Psychosen darstellt. Viele Psychose-Patienten seien offen für eine Behandlung mit CBD, und frühere Studien in kleinerem Maßstab hätten positive Auswirkungen auf den psychischen Zustand der Patienten gezeigt.
Die Studie soll nicht nur die Wirksamkeit von CBD bei bereits eingetretenen Psychosen untersuchen, sondern auch herausfinden, ob CBD den Ausbruch einer Psychose bei Menschen mit hohem Risiko verhindern kann. Insgesamt werden die Probandinnen und Probanden 104 Wochen lang zusätzlich zur ihrer Standardmedikation entweder CBD oder ein Placebo einnehmen. Neben der Untersuchung der Wirksamkeit von CBD bei Psychosen wird das Forschungsteam auch nach Biomarkern suchen, die anzeigen könnten, wie Patientinnen und Patienten individuell auf den Wirkstoff ansprechen. Dies könnte in Zukunft eine personalisierte Behandlung von Psychosen ermöglichen.
Psychotische Erkrankungen, die unter anderem mit Halluzinationen und Wahnvorstellungen einhergehen, betreffen weltweit 0,5 Prozent der Bevölkerung. Antipsychotische Medikamente, die bisher zur Verfügung stehen, können Nebenwirkungen haben und werden deshalb oft von den Erkrankten abgesetzt. Zudem wirken sie nicht bei allen Betroffenen. Die Suche nach neuen Therapiemöglichkeiten wie CBD ist deshalb von großer Bedeutung.
Quelle 1: Oxford-Studie testet CBD zur Behandlung von Psychosen - Studien - Hanf Magazin (hanf-magazin.com)
Quelle 2: Weltweite Studie zur Wirkung von Cannabidiol bei Psychosen (uksh.de)
abgerufen am: 26.03.2023 / Download am: 26.03.2023